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Erlebnistage 2014

Nach einer dreistündigen Busfahrt in die Tiefen bzw. Höhen des bayerischen Waldes trafen die beiden 6. Klassen bei strahlendem Sonnenschein, der erfreulicherweise die ganze Woche erhalten bleiben sollte, in Mitterfirmiansreuth ein und bezogen ihr Quartier, die Wolfsteiner Hütte. Doch vor das Beziehen hatten die vier Teamer , die die Kinder bereits erwarteten  und für das erlebnispädagogische Programm zuständig waren, die „Eroberung“ der Hütte gestellt. Dies war etwa für die Klasse 6a die Aufgabe, ein schwingendes Seil zu überwinden, ohne es zu berühren. Bei Berührung musste die ganze Klasse wieder zurück und neu starten, eine erste Übung zur Stärkung von Zusammenhalt und Teamgeist. Nach einer Hausführung in vier Gruppen gab es die  erste Brotzeit. Dabei wiesen die Teamer die Kinder in ihre Aufgaben im Haus ein, nicht zuletzt in der Küche. Die Kinder sollten nämlich selbst für ihre Mahlzeiten verantwortlich sein.

 

 Am Nachmittag schlossen sich eine ausgiebige Vorstellungs- und Kennenlernrunde sowie die sog. „Kurseröffnung“ an, in der unter anderem die Ziele für die Woche festgelegt wurden. Hier erfreuten die Kinder durch Verantwortungsbereitschaft. Die Stärkung des Klassenzusammenhalts, das gegenseitige Kennenlernen und der Respekt voreinander kristallisierten sich als die wichtigsten Ziele heraus.  

Nach dem Abendessen hatten die Teamer eine besinnliche Nachtwanderung geplant. Die mondhelle, sternenklare Nacht stand als perfekte Kulisse bereit. Einer der Höhepunkte der Wanderung war ein „Sololauf“ ein paar hundert Meter weit im Wald, bei dem die Kinder in einem gewissen Abstand ein Stück allein gehen sollten bzw. durften, um ganz bei sich sein zu können und in sich hinein zu hören, aber auch den nächtlichen Wald intensiv wahr zu nehmen. 

Der zweite Tag war zweigeteilt in Erlebnistour und Wandklettern. Die Erlebnistour startete mit einem „WUP“ – so heißt bei den Erlebnispädagogen ein Warm Up. WUPs gab es auch zur Motivation immer wieder zwischendurch, sie kamen bei den Kindern sehr gut an, sind hier jedoch schwer wieder zu geben. Im Prinzip sind sie aus Sprech(-gesang) und Bewegung zusammengesetzt. Ein Teamer spricht/singt und/oder tanzt etwas vor, die ganze Gruppe tut es im nach. 

Dem WUP folgte eine Runde „Riesen-Schnick-Schnack-Schnuck“, das heißt in der Gruppe wird eine Figur dargestellt, die dann die gegnerische Gruppe sticht oder ihr unterliegt. In diesem Fall gab es Bär, Jäger und Oma, wobei der Bär die Oma frisst, der Jäger den Bär erlegt, der Jäger jedoch der Oma unterliegt, da diese scharf auf ihn ist...

Den gegenseitigen Respekt, gegenseitiges Vertrauen und den Zusammenhalt ganz besonders stärkte „Blind führen“ in der Zweier-Gruppe: Ein Kind mit verbundenen Augen wurde von einem anderen durch anspruchsvolles Wald-Gelände geführt, und zwar mit mehr oder weniger intensiver Führung, das heißt mit einer oder zwei Händen oder nur durch verbale Kommandos.

Auf dem Rückweg wartete noch eine Aufgabe, die die ganze Klasse zusammen lösen musste. Es galt in vier Gruppe auf Filzfliesen gehend, die immer berührt und vor sich herbewegt werden mussten, einen Kreis zu erreichen, den letztlich alle Gruppen innerhalb kurzer Zeit betreten mussten. 

Nach dem Anlegen von Gurt und Helm und einer Einführung in das Sichern durften die Kinder die hauseigenen Kletterwand erklimmen. Dabei sicherten sie sich gegenseitig. Ein Kletterer wurde dabei jeweils von zwei Sicherern unter Anleitung eines Teamers gesichert. Manche Kinder zeigten sich so mutig und geschickt, dass sie auch einen Durchgang mit verbundenen Augen kletterten. Hier wurden sie von ihren Klassenkameraden verbal von Griff zu Griff geleitet, wo nötig.

Der Abend des zweiten Tages stand ganz im Zeichen der Vorbereitung der Zweitages-Tour, einer Wanderung zu einem Bauernhof (Freilichtmuseum Finsterau), die die Kinder weitgehend selbst planen sollten. Heraus kam eine 26 km – Tour für die ambitioniertere Gruppe und eine 15 km – Tour für die weniger ambitionierte, wenn man bei 15 km in dieser Jahrgangsstufe überhaupt von weniger ambitioniert sprechen kann. Es gab Teams für Orientierung, Ausrüstung, Essen und Motivation.

Am Morgen des dritten Tages starteten die beiden Gruppen, mit Gepäck für zwei Tage auf dem Rücken, gespannt die Tour und zeigten großes Durchhaltevermögen. Wirklich alle Kinder hielten ihre jeweilige Strecke sehr tapfer durch und hatten dank der umgänglichen Motivation seitens der Teamer und Klassenkameraden, jede Menge Spaß. Im Freilichtmuseum angekommen tobte die 15km–Gruppe noch über den großen Spielplatz, streichelte und fütterte die ansässigen Ziegen und Esel, und bereitete an den historischen Holzöfen schon mal das Abendessen für alle. Denn die 26 km–Gruppe war bis in den Abend hinein wandernd unterwegs, bevor sie begeistert ankam. Nach dem Abendessen gab es noch Lagerfeuer und eine kleine Einführung in das Backen von Stockbrot, bevor es langsam in die rustikalen Schlafstätten ging. Zum Teil ging es in historischen Schlafräumen sehr eng zu, zum Teil sehr karg im Schweinestall. Ein Teil der Kinder nutzte die Gelegenheit bei klarer, mondheller Nacht unter freiem Himmel zu schlafen. Alle mussten auf dem blanken Boden mit Isomatte und Schlafsack übernachten und erlebten ein großes Abenteuer. 

Der Vormittag des vierten Tages verging wieder mit einer Wanderung, diesmal nicht so lang, jedoch sehr idyllisch und an einem Badesee endend. Hier konnte man sich erfrischen, spielen, auch der Fußballplatz fand rege Benutzung. Mit dem Bus ging es von dort zurück zur Wolfsteiner Hütte. Dort konnten sich die Kinder zunächst ein wenig erholen, geliehenes Material zurückgeben und aufräumen, bevor es zum „Kursabschluss“, zur Vorbereitung des „Galadinners“ und des bunten Abends ging. 

Im „Kursabschluss“ reflektierten die Kinder zusammen mit den Teamern die gemeinsamen Tage und das Erreichen ihrer Ziele. Das Vorbereiten und Kochen das „Galadinners“ beeindruckte ganz besonders die Lehrer. Mit unglaublicher Hingabe und Freude bereiteten die Kinder zwei Vorspeisen, leckere Pizzen und zwei Nachspeisen für alle! Damit hatten sie sich die Abschlussparty mehr als verdient, bei der es im „Sockenraum“ der Hütte laut und lustig zuging, bisweilen auch sehr laut und sehr lustig!

Am Morgen des Abreisetages stand noch die „Putzparty“ an, während der die Hütte aufgeräumt und geputzt wurde, bevor es nach ein paar abschließenden WUPs in den Bus und erschöpft, aber glücklich nach Hause ging.

 

 

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